Dein Online-Praktikum: Die Eröffnung des Verfahrens (Richter/in)

Nahaufnahme eines Richterhammers aus dunklem Holz, der neben dem verzierten Standfuß einer Waage auf einem Holztisch liegt.

Bild: Pexels

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. Jetzt liegt die eAkte mit dem Fall auf dem Tisch der zuständigen Richterin.

Für Max S. steht viel auf dem Spiel. Was als Idee für ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin begann, ist nun bitterer Ernst geworden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nicht nur einfachen Diebstahl vor, sondern klagt ihn wegen Diebstahls mit Waffen gemäß § 244 StGB an, da er ein Taschenmesser griffbereit im Rucksack hatte. Max behauptet jedoch, er habe das Messer nur aus alter Gewohnheit von den Pfadfindern dabeigehabt. Nun liegt es an dir, die Akte objektiv zu prüfen.

Berufsvorstellung: Richter/in

Richter/innen leiten Gerichtsverhandlungen und fällen Urteile. Dabei prüfen sie sorgfältig die Aussagen von Zeugen, die Beweise und die Argumente der Beteiligten. In Strafverfahren entscheiden sie z. B., ob jemand schuldig ist und welche Strafe er bekommt. In Zivilverfahren (z. B. bei Streit um Geld oder Verträge) klären sie, wer im Recht ist.

Besonderheit: Sie sind unabhängig und nur Recht und Gesetz unterworfen – niemand darf ihnen vorschreiben, wie sie entscheiden sollen. Das steht im Grundgesetz.

Lerne Alexa kennen: Alexa ist Richterin bei der Berliner Justiz. Sie prüft die Anklage der Staatsanwaltschaft und leitet die Gerichtsverhandlung. Am Ende spricht sie "Im Namen des Volkes" das Urteil.

Interview mit Alexa (Richterin bei der Berliner Justiz)

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Interaktive Aufgabe: Eröffnungsbeschluss - Prüfe den Tatvorwurf und die Beweise

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Diebstahls mit Waffen erhoben. Du musst nun entscheiden: Reicht das für eine mögliche Verurteilung aus oder wird das Verfahren eingestellt? Prüfe die Fakten aus der Akte. Reicht der Tatverdacht aus, sodass du eine Verhandlung durchführen musst?

Die Staatsanwaltschaft wirft Max S. Diebstahl mit Waffen (§ 244 StGB) vor, da er ein Taschenmesser dabeihatte. Ist der Angeklagte Max S. geständig?

Ja, er gibt den Diebstahl zu.

Nein, er streitet alles ab.

Die Akte enthält die Aussagen der Kassiererin, des Ladendetektivs und das Geständnis. Reichen die Aussagen und das Geständnis für eine Verurteilung wegen einfachen Diebstahls (§ 242 StGB)?

Ja, der Diebstahl ist durch das Geständnis und die Zeugen klar belegt.

Nein, die Beweise sind schwach.

Der Knackpunkt ist das Messer. Für § 244 StGB (Diebstahl mit Waffen) muss Max S. das Messer bewusst dabeigehabt haben, um es notfalls einzusetzen. Er sagt, er hat es immer als Pfadfinder dabei und wollte es nicht benutzen. Reicht der Tatverdacht trotzdem für eine öffentliche Hauptverhandlung?

Ja, der Verdacht ist "hinreichend". Ob das Messer eine Waffe im Sinne des Gesetzes war, muss in der Verhandlung geklärt werden.

Nein, das Verfahren wird sofort eingestellt.

Ausblick: So geht es weiter …

Die Richterin hat die Akte geprüft. Sie ist der Meinung, dass die Beweise und das Geständnis für eine Verurteilung ausreichen (ein hinreichender Tatverdacht liegt vor).

Ergebnis: Sie hat beschlossen, das Hauptverfahren zu eröffnen und einen Termin für die mündliche Gerichtsverhandlung festgelegt. Die Akte geht jetzt zurück an die Geschäftsstelle (zur Justizfachwirtin), damit die Ladungen für die Verhandlung an alle Beteiligten verschickt werden können.

Durch einen Klick auf den Button "Zur Ladung" gelangst du zum nächsten Schritt, um die Verfahrensbeteiligten zur mündlichen Verhandlung zu laden.

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