Dein Online-Praktikum: Die Akte (Justizfachwirt/in)

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Dein Praktikum bei der Berliner Justiz beginnt jetzt! Der Fall "Max S." ist gerade eben hereingekommen. Die Polizei hat ihren Bericht zum Ladendiebstahl an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Bevor die Staatsanwaltschaft oder das Gericht sich den Fall überhaupt ansehen können, muss er offiziell im System erfasst werden. Dazu wird eine elektronische Akte (eAkte) angelegt.
In der eAkte werden alle relevanten Unterlagen und Dokumente eines bestimmten rechtlichen Vorgangs oder Falls abgelegt. Die eAkte enthält grundlegende Informationen, die es den zuständigen Personen ermöglicht, zentrale Informationen und Dokumente über den Fall abzurufen.
Die Erstellung und Verwaltung der eAkte übernehmen die Justizfachwirte bzw. Justizfachwirtinnen.
Berufsvorstellung: Justizfachwirt/in
Justizfachwirt/innen kümmern sich um alles Organisatorische in der Justiz und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Ihre Aufgaben umfassen:
- Gerichtsakten anlegen und führen
- Fristen überwachen
- Schriftstücke vorbereiten und versenden
- Termine organisieren
- bei Verhandlungen protokollieren
Lerne Kassandra kennen: Kassandra ist Justizfachwirtin bei der Berliner Justiz. Sie ist Expertin für Akten, Fristen und die Organisation des Gerichtsbetriebs. In der Justiz ist sie eine wichtige und oft die erste Ansprechpartnerin. Kassandra erzählt dir aus ihrem Alltag und erklärt dir die entscheidenden ersten Schritte im Fall Max S. aus der Sicht einer Justizfachwirtin.
Interview mit Kassandra (Justizfachwirtin bei der Berliner Justiz)
Formate: video/movingimage
Deine interaktive Aufgabe: Anlegen der elektronischen Akte
Die Strafanzeige des Elektronikmarkts liegt auf deinem Schreibtisch. Bist du bereit, die eAkte "Max S." anzulegen und damit den Fall offiziell zu starten?
Schaue dir die nachfolgend aufgeführten Unterlagen an und erstelle, basierend auf diesen Unterlagen, die eAkte zum Fall "Max S.".
Allgemeine Inhalte einer Strafanzeige
Die Kernelemente einer Strafanzeige sind:
- Erfassungsgrund: Hier wird die konkrete strafrechtliche Bezeichnung der Tat (z. B. „Diebstahl gemäß § 242 StGB“) genannt.
- Geschädigte: Dieser Punkt benennt die natürliche oder juristische Person (z. B. ein Mensch oder eine Firma), die durch die Straftat einen unmittelbaren Nachteil oder Schaden erlitten hat.
- Anzeigende: Dies bezeichnet die Person, die den Vorfall der Polizei gemeldet hat; das kann die geschädigte Person selbst sein, aber auch ein unbeteiligter Zeuge oder ein Polizeibeamter.
- Sachverhalt: Dies ist die detaillierte, chronologische Schilderung des Tathergangs, die objektiv beschreibt, was genau, wann, wo und wie passiert ist.
- Schaden: Dieser Punkt beziffert den entstandenen Verlust, meist als monetärer Wert (bei Sachschäden/Diebstahl) oder als Beschreibung der Verletzungsschwere (bei Personenschäden).
- HEM (Haft / Erkennungsdienst / Maßnahmen): Dieses Kürzel fasst die sofortigen polizeilichen Folgemaßnahmen gegen den Beschuldigten zusammen, wie etwa eine Festnahme (Haft), das Nehmen von Fingerabdrücken (Erkennungsdienst) oder einen Platzverweis (Maßnahmen).
Hinweis: Zur didaktischen Vereinfachung wurde für jede Kategorie lediglich ein Auszug mit einem Kernfeld der Strafanzeige gegen Max S. aufgeführt. In der Realität sind die Inhalte pro Kategorie umfangreicher und in Unterkategorien strukturiert.
Inhalte der Strafanzeige "Max S."
In der folgenden Tabelle siehst du die Strafanzeige im Fall Max S. Lies dir die Anzeige aufmerksam durch.
| Kernelement | Inhalt / Beschreibung |
|---|---|
| Erfassungsgrund | Verdacht des Diebstahls gemäß § 242 StGB. Verdacht des Diebstahls mit Waffen gemäß § 244 StGB. Der Tatbestand ist qualifiziert, da der Beschuldigte ein gefährliches Werkzeug (Taschenmesser) bei der Tat griffbereit im Rucksack bei sich führte. |
| Geschädigte | Elektronikmarkt (vertreten durch Filialleitung) Anschrift: Berlin, Innenstadtbereich Status: Juristische Person |
| Anzeigende | Oliver K. (Ladendetektiv) Der Detektiv handelte aufgrund des Hinweises einer Mitarbeiterin (Kassiererin) und informierte die Polizei. |
| Sachverhalt | Am 15.06.2025, nachmittags, betrat der Beschuldigte Max S. den Elektronikmarkt. Er entnahm die o.g. Kopfhörer aus der Auslage und verbarg diese in seinem mitgeführten Rucksack. Anschließend begab er sich zur Kasse, bezahlte dort lediglich einen geringwertigen Artikel ("Kleinigkeit") und passierte den Kassenbereich, ohne die im Rucksack befindliche Ware zu bezahlen. Nach Verlassen des Kassenbereichs wurde er durch den Anzeigenden gestellt. Der Anzeigende sicherte getätigte Videoüberwachungsaufnahmen. Die eingesetzten Beamten fanden bei der Durchsuchung im Rucksack neben dem Diebesgut ein Taschenmesser. Erlangtes Gut: 1x Kopfhörer (High-Fidelity) Zustand: Neuware, Originalverpackt Verbleib: Sichergestellt und an den Geschädigten vor Ort zurückgegeben. |
| Schaden | 600,00 € (Warenwert) Es ist kein bleibender Vermögensschaden entstanden, da die Ware unbeschädigt zurückgeführt wurde |
| HEM | Identitätsfeststellung & ED-Behandlung:
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Jetzt bist du dran! Erstelle basierend auf den Inhalten der Strafanzeige die eAkte. Dazu dient dir die folgende Eingabemaske. Fülle die Maske korrekt mit den Inhalten des Falls "Max S.":
Die elektronische Akte:
Ausblick: So geht es weiter …
Du hast den Beruf der Justizfachwirtin kennengelernt und im Fall "Max S." basierend auf der Strafanzeige die offizielle digitale Fallakte, die sogenannte eAkte erstellt. In dieser Akte werden alle wichtigen Informationen zum Fall "Max S." gesammelt.
Ergebnis: Der Fall ist jetzt offiziell im Justizsystem registriert und hat das Aktenzeichen 123 Ds 456/25 erhalten.
Als nächstes muss entschieden werden, ob Anklage erhoben werden soll. Dazu wird die Akte an den Staatsanwalt weitergeleitet. Du gelangst über einen Klick auf den Button unten "Zur Anklage" zum nächsten Schritt.
